2013/03/03

GoPro Hero 3 Black Edition Ausrüstung

Inzwischen konnte ich über ein Jahr lang meine praktischen Erfahrungen mit den (inzwischen drei) Kameras vom Typ GoPro HD Hero 3 Black Edition sammeln. Und das sowohl über als auch insbesondere unter Wasser. Es wird damit höchste Zeit für einen aktualisierten Lagebericht.

Frühe erste Eindrücke hatte ich seinerzeit bereits anlässlich des Eistauchens und meines (selbstironischen) Hangs zur Herographie berichtet. Aber wie sieht die Lage denn nun heuer so aus? Was braucht man denn so alles noch, um mit einer HD Hero 3 Black Edition sinnvoll filmen zu können?

Status: Daumen hoch


Kurz gesagt: ich bin mit der HD Hero 3 Black Edition weitgehend zufrieden. In vielen Fällen hat sich die 2.7K-Auflösung bei mir in der Praxis bewährt. Die Bildqualität ist für eine Kamera dieser Größe prima. Die Optik trägt dem aber meiner Meinung nach nur eingeschränkt Rechnung. In jedem Fall hilft ordentliches Licht den HD Heros, richtig aufzudrehen.

Eine wirklich ärgerliche Einschränkung beim Tauchen sind die viel zu schwachen GoPro Akkus, die bestenfalls eine Stunde in unseren Breiten und mit dem notwendigen LCD durchhalten. Die Verkleinerung der Kamera ist aus thermischer Sicht im wahrsten Sinne des Wortes ein Schuss in den Ofen. Als Kaltwassertaucher kommt mir dieser Designfehler aber durchaus ganz gelegen...

Das Gesamtbild: was man wirklich alles so braucht...


Wer sich für eine der aktuellen GoPro HD Hero Kameras interessiert, steht zu Beginn häufig vor der Frage, was denn neben der Kamera noch so alles notwendig ist, um damit richtig filmen zu können. Mein Schwerpunkt liegt bei meiner Antwort auf solche Fragen interessengemäß auf dem Filmen unter Wasser. Ich gebe aber weiter unten auch Hinweise darauf, was über Wasser und für Flugaufnahmen sinnvolles Zubehör ist.

Am allereinfachsten fange ich mit einem Bild zur besseren Übersicht an und erkläre dann die einzelnen Zutaten. Man weiß ja: bereits ein Bild lügt mehr als tausend Worte...

Grün: das GoPro HD Hero 3 Black Edition. Nicht nur Taucher brauchen
aber unvermeidlich weiteres Zubehör (rot und gelb).

Vom Prinzip her gilt bei meiner Übersicht: die grünen Sachen bilden die absolute Grundausrüstung, die GoPro in die Schachtel packt. Aber ohne die gelben Sachen ist die Sache weiterhin halbgar. Und spätestens ohne das rote Zubehör ärgert man sich nach kurzer Zeit schwarz, weil ständig die benötigte Antriebsenergie fehlt und man nicht in Protune filmen kann, dafür aber unter Wasser durch den fehlerhaften Weißabgleich versaubeutelte Farben filmt.

Grün: Die absolute Basis aus der Schachtel


Das grüne Zeugs hier ist also das, was man so in der Box der GoPro Hero 3 Black Edition findet. In der Regel sollte man sicherheitshalber zuallererst einmal die Firmware der Kamera (und der unsäglichen Fernbedienung) aktualisieren. Das geht zum Glück inzwischen endlich auch recht gut manuell und ohne irgendeine überflüssige Müllsoftware (ohne Windows ... und auch ohne Dich, Java und Ohrakel).

Aber zurück zum Basiszeugs:
  • (1) Black Beauty: die einzig für das Tauchen interessante Produktvariante der drei Hero-3-Schwestern ist die GoPro HD Hero 3 Black Edition: ihr Sensor rauscht gegenüber dem der Hero2 beziehungsweise Hero 3 Silver Edition deutlich weniger, so dass man überhaupt erstmalig sinnvoll Protune unter Wasser einschalten und den Weißabgleich ausschalten kann (was GoPro euphemistisch als «WB Raw» verklausuliert). Ich arbeite momentan nur noch mit dieser Einstellung, bis auf einsame Ausnahmen.
Vorsicht: Für die neue HD Hero 3+ hat GoPro unverständlicherweise die Protune-Tonwertkurven kaputt-optimiert, so dass das Video-Rohmaterial bislang mit freier Software nicht vernünftig zu verarbeiten ist. Das Rohmaterial hat einen starken Sepia-Farbstich.
  • (1) Tauchgehäuse: alle Varianten der GoPro HD Hero 3 werden endlich von vornherein mit einem für das Filmen unter Wasser geeigneten Gehäuse geliefert, das bis 60m Wassertiefe zugelassen ist (lassen wir hier einmal die Diskussion außen vor, was das in Bezug auf dynamische Druckstöße bedeutet; ich hatte aber bislang noch keine Probleme mit den GoPro Tauchgehäusen). Es ist damit im Normalfall kein separates Gehäuse mehr erforderlich, außer für besondere Anwendungen (beispielsweise Tech-Tauchen in größeren Tiefen).
  • (2) Eine WLAN-basierte Fernbedienung, die unter Wasser die enorme Reichweite von circa 30cm erzielt. Diesen Elektroschrott entsorgt man am besten gleich ordnungsgemäß. Für uns Taucher ist das kompletter Blödsinn. Die einzige praktische Nutzung hab ich bislang für notorische Drängler im Autoverkehr gefunden. Sobald nach Druck auf die Fernbedienung die Hero in der Heckscheibe freundlich rot zu blinken begint, ist plötzlich hinter der eigenen rückwärtigen Stoßstange wieder richtig Luft...
  • Ein lächerlich kleiner Akku mit 1050mAh Kapazität. Der reicht mit Touch LCD Bacpac nur ganz knapp für eine Stunde. Für uns Taucher in unseren Breiten eine Unverschämtheit, wo ich nicht nach spätestens 60 Minuten wieder auf dem Boot sein muss. Mit den GoPro HD Hero 1 sowie 2 hatte ich rund eineinhalb Stunden zur Verfügung, was für meine Tauchgänge hier gerade so passte. Da ich das LCD unter Wasser nun einmal benötige, scheidet das zusätzliche Akku-Erweiterungspack aus. Warum baut GoPro nicht endlich einmal ein LCD mit Akkupack für vier Stunden Betrieb?
  •  Montagezubehör: hier ist GoPro geringfügig spendabler geworden, so dass jetzt beispielsweise auch die 90°-Eckstücken mit dabei sind.
Weiterhin sei hier noch aus der Praxis angemerkt:
  • Der Slot für microSD-Karten der HD Hero 3: viel Spaß beim Fingerhakeln, denn der Kartenslot sitzt sadistisch perfekt direkt neben den Mini-USB und Mini-HDMI-Anschlüssen. Zudem geht die Abdeckung all dieser Anschlüsse gerne ihre eigenen Wege und liebt Staubsaugerbeutel geradezu abgöttisch. Prinzipiell funktionieren auch langsame microSD-Karten der Klasse 4, aber diese Karten sind in der Praxis auf einfachste Aufnahmen ohne Protune und mit dem unter Wasser bekanntermaßen fehlerhaften Weißabgleich beschränkt. Dazu gleich mehr.
  • Und ja, die Hero 3-Serie hat einen Mini-USB-Anschluss und kein Micro-USB-Anschluss wie bei vielen Handys. Ein entsprechendes, viel zu kurz geratenes USB-Kabel liegt bei. Die HD Hero 3er sind empfindlich gegen schlechte USB-Netzteile. Wer die aktuelle Firmware eingespielt hat und sich über Abstürze der Hero beim Akkuladen wundert: oftmals ist hier dann ein schlechtes USB-Netzteil der Auslöser. Aktuelle, leistungsfähige sind meiner Erfahrung nach unauffällig und eignen sich deshalb gut für den Einsatz an den HD Heros.
    • Zum Auslesen der microSD-Karte eignet sich der USB-Anschluss der HD Heros jedoch nicht: die Auslesegeschwindigkeit ist derart niedrig, dass bis dahin schon die Hero 10 auf dem Markt sein wird.
      • Ein für Pfriemler speziell entworfene Akku-Abdeckung. Da es keinen Federmechanismus gibt, muss man sowohl gleichzeitig die kleine schwarze Entriegelungstaste mit einem Daumennagel nach links drücken, als auch gleichzeitig mit sonstigen Fingernägeln, Spitzscheren oder Nagelfeilen die Abdeckung des Batteriefachs aushebeln. Freiwillig öffnet die sich nämlich nicht.

      Gelb: Was man noch braucht


      Sehr praktisch und unbedingt empfehlenswert:
      • (5) für's Tauchen... Touch LCD bacpac: wer noch das alte, graue LCD bacpac hat, muss sich kein neues Display kaufen, denn das alte Display funktioniert noch prima an der neuen GoPro HD Hero 3. Allerdings wird ein wenig Rand rundherum weggeschnitten, so dass die Anzeigen nicht ganz vollständig sichtbar sind. Es reicht aber, um die Kamera problemlos bedienen zu können. Wer aber noch kein LCD hat, sollte sich für's Tauchen sinnvollerweise eines zulegen, da es wirklich sehr praktisch ist. Über Wasser ist die neue Touch-Funktion ein echter Fortschritt in der Bedienung und das LCD ist dadurch nun auch schön plan mit einer Glasscheibe abgedeckt. Freundlicherweise ist der offizielle Preis mit €99 gleich geblieben. Die Tiefe von altem und neuen LCD sind gleich, so dass man sich keine Gedanken machen muss, welche Hero mit welchem LCD nun in welches Gehäuse kommt (sofern man so wie ich mehr als eine Hero3 in Betrieb hat).
      • Heldenschutz.
      • oben nicht mit abgebildet, aber für Luftaufnahmen mit dem Quadcopter sehr zu empfehlen: der seit einiger Zeit von GoPro endlich angebotene Linsenschutz. Da beispielsweise der DJI Zenmuse H3-2D Gimbal eine HD Hero 3 nur blank ohne Schutzgehäuse aufnimmt, kann man hier die empfindliche Optik wenigstens jetzt schützen.
      • (6) in jedem Fall sehr empfehlenswert ist das Set Schutzkappen und Ersatzabdeckungen. Die Schutzkappe für die Frontscheibe, damit diese nicht verkratzt, verhindert zugleich auch ein versehentliches Aktivieren der Kamera. Wenn da nur nicht diese blöde WLAN-Taste noch wäre ... es lebe die Klebepistole! Mit in der Packung ist außerdem noch ein Objektivdeckel, der immer dann Einsatz findet, wenn die Hero 3 nicht durch ihr Gehäuse geschützt und gerade nicht in Gebrauch ist.
      • Schön trocken bleiben.
        (7) Trockenmittel: ich musste leider mit den Anti-Beschlag-Streifen von GoPro in den letzten Monaten sehr schlechte Erfahrungen machen. Obwohl ich frische Streifen einsetzte, beschlugen meine Heros und das Videomaterial war dadurch deutlich geschädigt. Aus diesem Grund verwende ich nun Trockenmittel in kleinen Beuteln. Dazu lagere ich meine Kameras zusammen mit dem Trockenmittel in eigenen kleinen Behältern. In die Kameragehäuse packe ich ebenfalls Trockenmittel hinein. Während des Tauchgangs befindet sich allerdings kein Trockenmittel mehr im Gehäuse, denn dafür ist leider kein Platz.

      Rot: Was man unbedingt braucht


      Schlicht gesagt: diese Posten sind eigentlich grundsätzlich unumgänglich...
      • (3) schnelle microSD-Karten: unter Wasser muss der Weißabgleich abgeschaltet werden, da er bekanntermaßen dort nur äußerst fehlerhaft arbeitet. Das geht nur mit Protune, wodurch leider sehr schnelle Karten erforderlich werden...
        • Karten-Geschwindigkeit: gerade in den beim Tauchen interessanten Videoauflösungen mit Protune steigen die Schreib-Datenraten auf teilweise über 45 MBit/s, so dass eine ganze Reihe von microSD-Karten leider Probleme bereiten. Gemeinerweise treten die Probleme teilweise nur sporadisch während der Aufnahmen auf und führen dann entweder zum Abbruch der Aufnahme oder zu einem veritablen Firmware-Hänger. Unter Wasser eine echte Freude. Siehe dazu auch meine Erfahrungen mit microSD-Karten.
        • Damit sind für Taucher Karten der Class 10 nun Pflicht, neuerdings auch als U1 bezeichnet (eine 1 in einem U). Leider sagt diese Klassifikation noch nichts über die konkrete Schreibleistung aus. Die Phantasieangaben der Hersteller sind so praktisch wie die Angabe, dass ihr Auto im freien Fall bis zur Schallgeschwindigkeit schnell sein kann.
      Hinweis: Letztlich haben sich bei mir bislang nur die (mir zugänglichen) SanDisk microSD-Karten der Typen Extreme und Extreme Plus im Dauereinsatz bewährt. Siehe dazu auch die bislang zu diesem Zeitpunkt neueste Wendung der ewigen SanDisk-Saga ... Heldenfutter: SanDisk Extreme Plus 32GB im Minus.
        • Die microSD-Karten vor ihrem Gebrauch grundsätzlich nur in der GoPro HD Hero 3 formatieren. Damit ist das Dateisystem wieder defragmentiert (da frisch) und die Gefahr von Schreibverzögerungen minimiert. Deshalb auch nach Möglichkeit keine Dateien zwischendurch von der microSD-Karte löschen.
        • Als momentan sinnvolle Kartenkapazität gelten auch weiterhin 32GB: derartige microSD-Karten sind einerseits zu akzeptablen Preisen erhältlich und bieten bei einer Auflösung von 2700×1520 Pixel und 25 Bildern/s immerhin rund 1h40m Aufzeichnungszeit (bei aktiviertem Protune). Das ist länger als der Akku durchhält. Mit 64GB-Karten scheint es hingegen immer noch sehr häufig Probleme zu geben, zudem kann die HD Hero 3 hier dann nur ExFAT verwenden, was wiederum zu massiven Problem auf PCs führt. Aus Patentrechtlichen Gründen (Stichwort: Intervultural Poverty) unterstützt beispielsweise Linux kein ExFAT. Inoffiziell rät auch der GoPro-eigene Technische Support von 64GB-Karten ab ... allerdings nur inoffiziell.
      • (4) Schneller Kartenleser: hier kann ich von den üblichen USB-2.0-Kartenlesern nur dringend abraten. Allerdings ist USB 2.0 hier nicht die Begrenzung, sondern die mieserable und schneckenlahme Geschwindigkeit dieser Wegwerf-Kartenleser. Ein USB-3.0-Kartenleser kostet zwar deutlich mehr, dafür spielen erst mit einem derartigen Leser die benötigten schnellen microSD-Karten ihre Geschwindigkeit aus. Und es ist schon ein Unterschied, wenn 20 GByte Rohvideo zehnmal schneller in den Videoschnittplatz eingespielt sind.
      • (10) jede Menge Austausch-Akkus, am besten eine ganze Hand voll davon. Bei maximal 1h Laufzeit der GoPro HD Hero 3 Black Edition mit LCD braucht man am Tauchplatz einfach jede Menge Austauschakkus. Viel Möglichkeit zum Aufladen zwischendurch gibt es in den seltesten Fällen, also braucht man diese Energiewürfel in ausreichender Anzahl. Mit der HD Hero 3+ sind zugleich leicht überarbeitete Akkus mit einer neuen nominellen Kapazität von 1180mA eingeführt worden (statt wie bisher 1050mA). Allerdings sind das gerade einmal 12% mehr, und das bei wohlwollender Berechnung. Leider sind wohl die Originale von GoPro immer noch der beste Griff. Mit €25 sind diese eigentlich noch wertvoller als Tintendruckerpatronen.
      Achtung! Nachbau-Akkus fehlt eigentlich immer der Temperaturwiderstand, über den bei Überhitzung eines Akkus die Ladung abgebrochen wird. Oder soll. LiPos grundsätzlich nicht unbeaufsichtigt laden!
      • USB-Netzteil 4,2A;
        Modell Hama 00107802.
        (8) Ein USB-Ladegerät, das je nach Einsatz mindestens 1,2A, 2,1A oder 4,2A liefern sollte. Hier unbedingt auf die Qualität achten. Billigstnetzteile aus der Bucht oder vom Amazonas führen nicht nur zu Ladeproblemen sondern sind häufig elektrische Zeitbomben. Dieser Ramsch ist leider zumeist lebensgefährlich, weil die Leiterbahnen für Netzspannung und Niederspannung zu eng liegen und minderwertige Bauteile (wie Spulen, Kondensatoren, ...) verbaut werden. Einige tödliche Unfälle zeugen davon. Also lieber zu ordentlichem Zeug greifen.
        • Für das Laden eines Akkus direkt in einer GoPro HD Hero 3 genügen etwa 1,2A.
        • Besser sind 2,1A: damit lassen sich beispielsweise die Akkus zweier HD Hero 3 gleichzeitig laden, sofern das Ladegerät über zwei USB-Buchsen verfügt. (ja, das ist ein realistischer Einsatzfall). Auch das neue GoPro Doppelladegerät verlangt nach einem solchen leistungsfähigeren USB-Netzteil.
        • Wer schon ein paar HD Heros im Einsatz hat, der greift am besten zu einem USB-Ladegerät mit 4,2A Ausgangsstrom auf seinen zwei USB-Buchsen. Damit lassen sich zwei Doppelladegeräte anschließen und somit vier Akkus gleichzeitig laden.
      • GoPro Doppelladegerät
        (9) Doppelladegerät von GoPro: endlich ist es verfügbar. In diesem Ladegerät kann man gleichzeitig zwei Akkus unabhängig voneinander laden. Allerdings ist zwingend noch ein USB-Netzteil erforderlich, da das Doppelladegerät selbst kein Netzteil enthält. Das USB-Netzteil sollte mindestens 2,1A an seiner USB-Buchse liefern können.

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