2015/11/08

Schnellschreiber ... dank Ffmpeg

In meinen Screencast-Videos für technische Schulungen stehe ich regelmäßig vor der gleichen Situation: das Zeichnen einer technischen Illustration dauert zu lange, um es 1:1 im Film zu verarbeiten. Einfach direkt vom Anfang zum Ende überzublenden sieht wie Powerpoint aus. Also einfach den betreffenden Teil mit erhöhter Geschwindigkeit abspielen, dann passt's. Wenn da nicht Kdenlive mit seinem Speed-Effekt wäre...

Kdenlive mit Zufallsbeschleuniger


Kein Problem, wofür gibt es denn die Digitaltechnik, da muss das doch einfach sein, einzelne Szenen auch mal in zwei- oder dreifacher Geschwindigkeit abzuspielen. Um es kurz zu machen, Kdenlive und das darunterliegende MLT bieten einen Speed-Effekt für das Beschleunigen oder verlangsamen von Szenen. Nach einigen Jahren Erfahrung mit Kdenlive/MLT kann ich nur raten: Finger weg davon. Es gibt unzählige Fallstricke, sowohl in MLT je nach Clip-Format, als auch in Kdenlive.

Wie immer: Ffmpeg macht Schwung


Aber wie komme ich dann zum gewünschten Ergebnis? Immer wenn es um Videodateien geht, ist Ffmpeg ein guter Aspirant für Hilfe. Das Werkzeug ist wirklich vielseitig ... aber leider kompliziert und kaum intuitiv auf der Kommandozeile, mit nicht gerade hilfreicher Dokumentation. Obwohl, das Ffmpeg Wiki enthält einen prima Artikel zu meinem Problem, landet damit aber inhaltlich zielsicher in der Enzyklopädischen Ecke.

Also dampfen wir das auf den Kern ein. Wenn ich also ein Ursprungsvideo (ohne Ton) habe, dann kann ich dieses rasch und unkompliziert beispielsweise auf die dreifache Geschwindigkeit bringen:
ffmpeg -i video.mp4 -filter:v "setpts=(1/3)*PTS" video-x3.mp4
Für eine doppelte Geschwindigkeit gilt (1/2), und so weiter.
 
Dabei bleibt übrigens die ursprüngliche Bildgeschwindigkeit (Frames/s) erhalten. Ffmpeg wirft also gegebenenfalls Frames weg, deshalb nicht über die am Ende ausgegebene Statistik wundern.

Man kann mit Ffmpeg auch die Geschwindigkeit herabsetzen ... aber das ist nur dann sinnvoll, wenn das Ausgangsmaterial beispielsweise mit 50 Bildern/s aufgenommen wurde und man daraus nun eine SlowMo mit 25 Bildern/s machen will. Andernfalls wird das Ergebnis wenig erbaulich sein. Dann sollte man auf andere Werkzeuge ausweichen, die über eine Analyse der Bilder und der zeitlichen Änderungen der Bildinhalte auch Zwischenbilder halbwegs korrekt interpolieren können.

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