1. Freiwassertest
Der erste Freiwassertest fand unter den typischen erschwerten Bedingungen unserer Breiten im Happurger Baggersee statt. Der See glänzte dabei mit untypisch guten Sichtweiten ... also knapp fünf Meter oder so.
Sofort war klar, dass mein Aufwand gerechtfertigt war, eine Kamera mit manuellem Weißabgleich zu wählen. Obwohl sich der automatische Weißabgleich tapfer schlug, musste er trotzdem vor dem Grünwasser kapitulieren ... wie letztlich zu erwarten war.
Das Videomaterial direkt aus der Kamera. Hier ist wegen der ungünstigen Bedingungen Nacharbeit notwendig. |
Das erste Beispiel oben zeigt, was nach einem manuellen Weißabgleich als Ausgangsmaterial auf der Speicherkarte landet. Dabei war ich circa eineinhalb Meter von den Barschen entfernt. Daraus resultiert meiner Meinung nach der geringe Kontrastumfang. Die Szene habe ich ohne zusätzliches Licht nur mit natürlichem Licht gefilmt. Mehr zum Thema Kontrastumfang dann beim 2. Unterwassertest, siehe unten.
Helligkeit und Kontrast nachgestellt. Subtiles Anpassen der Farbkurven. |
Im Post lässt sich der Kontrast sowie die Helligkeit akzeptabel korrigieren.
Aus der gleichen Position wie zuvor gefilmt, nun aber mit optischem Zoom. |
Für diese Aufnahme oben bin ich noch weiter in den Zoombereich gegangen. Eine ruhige Kameraführung ist dabei leider nicht so einfach. Standbilder sind damit aber ganz ordentlich möglich. Selbst der Süßwasserpolyp auf dem Pflänzchen ist noch schwach zu erkennen.
Helligkeit und Kontrast nachgestellt. Farben nach manuellem Weißabgleich Unterwasser. |
Hier noch oben ein Beispiel für den manuellen Weißabgleich. Ich habe hier lediglich den Kontrast und die Helligkeit im Post angepasst, die Farben sind unverändert aus dem Ausgangs-Videomaterial übernommen.
Apropos manueller Weißabgleich: er ist leider (wie erwartet) in unseren Gewässern nötig. Zum Glück bietet die HF G30 wahlweise einen manuell ausgelösten Weißabgleich oder man stellt einfach eine geeignete Farbtemperatur ein. Beide Varianten gehen selbst unter Wasser, dem Ikelite-Gehäuse sei dank.
Mit dem automatischen Weißabgleich passiert dann so etwas wie hier gezeigt ... was allerdings nicht an die impressionistische Farbwahl der GoPro HD Heros 1 bis 3 mit automatischen Weißabgleich heranreicht. Insofern bleibt bei meinen bisherigen Experimenten mit der Canon HF G30 noch Luft, um in der Nachbearbeitung passable Farben zu erhalten. Eine GoPro HD Hero in Automatik spielt dagegen sehr weit oben in der Falschfarben-Liga. Dafür ist wiederum GoPros Protune einfacher unter Wasser (nämlich nix zu tun) sowie im Post.
Wer sich auf den automatischen Weißabgleich verlässt... |
2. Freiwassertest
Bei meinem zweiten Test nun im Rothsee gab es Aal im Sixpack. Die Kerlchen hockten zwischen der Schüttung und blieben dort auch brav sitzen, obwohl ich ihnen teilweise doch deutlich auf die Nase rückte. Die vorne auf dem Ikelite-Gehäuse angebrachte GoPro HD Hero 3 Black Edition fungierte als Szenenfänger für den Gesamteindruck. Die Canon HF G30 war gleichzeitig für die Portraitaufnahmen zuständig. Dabei bietet es im nachfolgenden Bild einen schönen Vergleich.
Blickwinkel: GoPro HD Hero 3 Black Edition und Canon HF G30. |
Das (Hintergrund-) Bild zeigt den Breitwand-Blickwinkel der GoPro HD Hero 3 Black Edition, aufgenommen im Videomodus 2.7K/25fps. Wie üblich habe ich die Tonwertkurven für die drei Farbkanäle geeignet entzerrt, die Sättigung angehoben und noch nachgeschärft. Das obere, linke Histogramm zeigt übrigens die Helligkeitsverteilung für das Protune-Ausgangsmaterial. Ich komme gleich noch einmal darauf detaillierter zurück.
Aus genau der gleichen Position heraus habe ich gleichzeitig mit der Canon HF G30 gefilmt. Dabei habe ich Aalfred formatfüllend herangezoomt. Rechts oben ist das Gesamtbild verkleinert einmontiert. Darunter ein 1:1-Ausschnitt. Beide Ausschnitte sind im Post farbkorrigiert und der Kontrastumfang erweitert worden. Während bei der GoPro HD Hero 3 Aalfred unauffällig irgendwo mitten zwischen der Schüttung hockt, schaue ich ihm mit der Canon HF G30 genau auf's Maul und seine Schrammen.
Aufschlussreich ist daneben auch der Vergleich der Histogramme der beiden Ausgangsvideos: aufgrund der schwierigen Bedingungen mit vielen Schwebstoffen regelt GoPro die Helligkeit leider mit nur eingeschränktem Kontrastumfang aus. Das ist umso übler, als im Mittenbereich die Protune-Tonwertkurve am steilsten verläuft und damit die geringste Auflösung und damit Nuancierung bietet. Damit verpufft der Vorteil von Protune, die besseren Reserven in den Spitzlichtern und den dunklen Stellen. GoPro regelt hier den Kontrast nicht aus.
Der im Histogramm der Canon sichtbare Helligkeitsberg scheint zunächst einmal nicht breiter zu sein. Dafür ist er aber nicht wie bei GoPro plus Protune komprimiert. Somit ist hier im Vergleich zu GoPro mehr Nuancierung im Mittelbereich vorhanden und damit eine bessere Reserve für die folgende Nachbearbeitung, bei der der Kontrast noch ein bisschen gespreitzt wird.
Zum Abschluss hier noch Aalfred wie in der Vergleichssituation von der Canon HF G30 aufgenommen. Auch hier habe ich den Kontrast etwas angehoben, den Grünstich etwas reduziert und dann sehr vorsichtig nachgeschärft.
Aalfred im Portrait. Aufgenommen mit der Canon HF G30. |
(Vorläufiges) Fazit
Es ist erwartungsgemäß ein deutlicher Umstieg von der GoPro HD Hero 3 Black Edition zur Canon HF G30. Der im Vergleich riesige Kasten will unter Wasser erst einmal mit möglichst wenigen Wacklern hantiert sein. Die Optik der HF G30 ist ein riesiger Schritt vorwärts, das zeigt sich bereits bei meinen ersten Gehversuchen. Allerdings werden bei den größeren Brennweiten naturgemäß die Bilder auch unter Wasser rasch unruhig, hier steht also noch viel Übung und Feintuning auf dem Plan.
Das 1080p-Videomaterial der HF G30 braucht sich mit Sicherheit nicht vor dem 2.7K-Material aus der GoPro HD Hero 3 zu verstecken. Der 1,4fache verlustfreie Digitalzoom bei 2.7K-Aufnahmen kann verständlicherweise nicht mit dem optischen Zoom der Canon HF G30 mithalten. Zudem sieht man in der 1:1-Auflösung von 2.7K-Aufnahmen aus der GoPro auch rasch deren optischen Schwächen mehr als deutlich (für die zu einem guten Teil auch das schlechte Tauchgehäuse verantwortlich ver-zeichnet). Aus der Canon purzeln in der gleichen Szene schöne Aufnahmen ohne deutliche Verzeichnungen heraus.
Weiter geht's übrigens mit meinen persönlichen Einstelltipps zur Canon HF G30 für den Einsatz unter Wasser.
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