2012/10/14

Schnellabwurf

Quelle: unterwasser 9/11, S. 98, «Vollgesichtsmasken [sic!] ‒ voll normal?»

Ich zitiere aus der «Checkliste Vollgesichtsmaske» [sic!] auf Seite 100, Punkt «5. Die wichtigsten Fähigkeiten»:
«Ablegen der Vollgesichtsmaske [sic!] im Panikmodus (geht ein einfaches Wegdrücken vom Gesicht oder muss man eine Vorrichtung (Bänder, Griffe etc) benutzen?» [Klammer- und Begriffsfehler im Original]
Was ist ein «Panikmodus» bei einer Vollmaske? In dem Artikel aus der unterwasser wird der Begriff leider nicht näher erläutert. Vielleicht ist der Panikmodus hier ja nur eine journalistisch ungeschickte Formulierung für eine Notsituation unter Wasser, die ein rasches, unkompliziertes, aber auch bedachtes Handeln erfordert, dem die Ausrüstung nicht im Wege stehen darf?

In jedem Fall ist aber Panik für mich grundsätzlich ein schlechter Freund, schon gar unter Wasser, insofern ist ein Panikmodus eigentlich doch der Anfang vom Ende. Nicht zuletzt wird in den speziellen Rettungskursen sowie der «Ausbilder-Ausbildung» der Verbände das Erkennen und Umgehen mit panischen Tauchern abgehandelt.

Mich irritiert aber, das ausgerechnet ein Magazin für das Sporttauchen ein unklares und missverständliches Konstrukt wie Panikmodus einbringt, das den Ausbildungsmaßstäben vermutlich aller Verbände zuwider läuft. Ich persönlich wünsche mir da zukünftig mehr journalistisch-fachliche Sorgfalt.

Meines Wissens nach sind korrekt angelegte Vollmasken nach dem Anlegen nur recht schwer ohne ein zumindest teilweises Lösen der Bebänderung vom Gesicht wegzudrücken. Der Sinn der (5/6-Punkt-) Bebänderung besteht ja gerade darin, die Vollmaske sicher auf dem Gesicht des Trägers zu positionieren und damit sowohl Sicht als auch Gasversorgung auch in «zappeligen» Situationen sicherzustellen. Nichts wäre hier schlimmer als eine verrutschende Vollmaske.

Insofern muss man sowieso bei der jeweiligen Vollmaske grundsätzlich deren Lösehilfen auch für die normale Hantierung kennen. An der Praxistauglichkeit der jeweiligen Lösung kann man aber meiner Meinung nach durchaus das Sicherheitsniveau dieser Vollmaske abschätzen.

Wenn eine Vollmaske keine ordentlichen Lösegriffe, -kugeln oder dergleichen hat ... dann muss man halt immer schön ruhig bleiben und die Vollmaske gaaanz langsam mit dicken Handschuhen vom Gesicht fummeln, richtig?

Oder man kauft von vornherein nur eine Vollmaske, die einem auch in Hinblick auf die Bebänderung die nötige Sicherheit in Notsituationen sicherstellt. Gucken wir doch beispielsweise einfach mal kurz hier rein:


Quick Removal – Dräger Panorama Nova Dive (view on on YouTube).

Wie man im Video sicherlich gut erkennen kann: ich habe mich nicht gesputet und doch geht die Vollmaske mit einem Griff und einer Handbewegung völlig unkompliziert vom Gesicht. Natürlich geht das noch viel schneller, aber Panik ist sowieso ein schlechter Kumpel unter Wasser.

Aber auch wenn Dräger das Problem meiner Meinung nach vorbildlich gelöst hat, so bietet auch ein Teil der anderen Hersteller brauchbare Lösungen an. Als Kunde muss man aber selbst genau hinschauen und ausprobieren. Hingegen deucht mich die aktuelle Berichterstattung in Magazinen für den Tauchsport jedenfalls wenig hilfreich und fachgerecht.

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