2012/10/01

Scubapro Vollmaske

In Kürze 


Scubapro Vollmaske, Vorderansicht
Sichtscheibe plan, mit Schutzrahmen

getempertes Glas
Maskenkörper opak
Atmung Mund
Bebänderung 5 Bänder
Schnellöffnung
Druckausgleich flexibler Nasenerker
Anti-Beschlag wie bei Halbmaske
Ausblasen
Oberflächenventil ja
2. Stufe Schraubverschluss mit Adapter; fast jede beliebige 2. Stufe, soweit mechanisch passend
Redundanz über weitere angeschlossene 2. Stufe; Absperrung?
1. Stufe beliebig, passend zur jeweiligen 2. Stufe
Kommunikation optional



En Detail


Ebenfalls (noch) vergleichsweise preiswert und technisch ebenso anders konstruiert als ein Großteil der Vollmasken ist die Scubapro Vollmaske. Der konstruktive Aufwand ist hier im Vergleich zur Cressi Vollmaske jedoch schon höher, so gibt es beispielsweise einen schraubbaren Automatenadapter. Trotzdem ist die Scubapro Vollmaske ebenfalls vom zugrundeliegenden Konstruktionsprinzip her eine erweiterte Halbmaske, die nun auch das Mundstück einer zweiten Stufe umfasst.

Sichtscheibe und Maskenkörper


Aufgrund der Grundkonstruktion analog einer Halbmaske besitzt die Scubapro Vollmaske eine Sichtscheibe aus Temperglas. Der Maskenkörper selbst ist opak, womit Probleme mit Reflexionen gar nicht erst auftreten können.

Jedoch baut diese Konstruktion grundsätzlich recht breit, um überhaupt ein halbwegs erträgliches Sichtfeld zu erreichen. Dadurch steigt leider auch das Maskenvolumen und damit der unerwünschte Auftrieb. Im Vergleich zur Scubapro ist beispielsweise die Dräger Panorama Nova Dive gute 5cm schmaler und bietet zugleich ein größeres Sichtfeld.

Atmung


Im Gegensatz zu den professionellen Vollmasken trennt die Scubapro Vollmaske den Maskenraum in einen Bereich für Augen und Nase sowie getrennt davon für den Mund. Damit ist ein bequemes Atmen durch die Nase wie bei anderen Vollmasken nicht möglich. Allerdings erreicht diese Konstruktion einen recht kleinen Totraum und minimiert somit die Pendelatmung.

Bebänderung und Schnellöffnung


Scubapro Vollmaske, Rückansicht
Die Scubapro Vollmaske besitzt eine 5-Punkt-Bebänderung, ganz so, wie es laut Norm EN250 auch sein soll. Ansonsten besitzt sie aber leider keine hervorstechenden konstruktiven Maßnahmen, um den Taucher beim Öffnen der Bebänderung zu unterstützen.
Meine Erfahrung: ich persönlich habe die Bebänderung als hakelig und nicht so einfach mit Handschuhen zu bedienen erfahren. Die Rasterung liegt sehr viel weiter auseinander als beispielsweise bei einer Dräger PND, OTS Guardian oder anderen Vollmasken. Im Vergleich mit den Schnellabnahmegriffen der Dräger Panorama Nova Dive hat die Scubapro Vollmaske nichts Vergleichbares zu bieten: man muss mit dicken Handschuhen die unteren beiden Metallschnallen finden und mit den Daumen nach außen drücken, damit die Kinnbebänderung hindurchrutschen kann.

Druckausgleich


Der Druckausgleich erfolgt bei der Scubapro Vollmaske über den flexiblen Nasenerker genauso wie bei einer Halbmaske.
Meine Erfahrung: der Nasenerker ist recht klein und drückt bei mir schon bei kurzem Tragen unangenehm. Zudem empfinde ich es als schwierig, mit dicken Neoprenhandschuhen einen Druckausgleich auszuführen, weil der Platz für meine Finger zwischen Nasenerker und starrer Scheibeneinfassung zu knapp bemessen ist.

Anti-Beschlag


Da der Nasen- und Augenraum wie bei einer Halbmaske vom Mundraum getrennt ist, gelten die gleichen Regeln wie bei einer Halbmaske: Spucken oder ein wenig Anti-Beschlag-Spray helfen, ansonsten sind keinerlei spezielle Maßnahmen zu ergreifen.

Ausblasen


Zum Ausblasen des Mundbereichs besitzt die Scubapro Vollmaske ein eigenes Ausblasventil. Wasser im Augen- und Nasenbereich muss man durch leichtes Anheben der Maske am unteren Rand erst einmal nach unten transportieren und von dort dann ausblasen. Das geht konstruktionsbedingt bei Vollmasken mit Innenmaske gegenüber dieser Konstruktion einfacher und ohne die Vollmaske lupfen zu müssen, weil dort Wasser ohne Intervention durch den Taucher von alleine in den Bereich des Ausblasventils gelangt.

Scubapro verbaut lediglich eine einfache Plastikscheibe mit Dorn als Ausblasventil. Eine über den Verformungswiderstand des Materials hinausgehende definierte Ansprechschwelle fehlt damit aber. Man möge dazu im Vergleich die Dräger Panorama Nova Dive betrachten, die hier zusätzlich eine Feder mit definierter Anpresskraft verbaut.

Automaten


Da die Aufnahme des Schraubadapters für die zweite Stufe nur eine bestimmte Länge hat, lassen sich diverse zweiten Stufen, wie beispielsweise der Aqualung Legend, nicht sicher befestigen: hier hat der Blasenabweiser eine zu große Tiefe und blockiert damit den korrekten Sitz der zweiten Stufe im Adapter sowie des Adapters an der Maske. Die Scubapro-eigenen Automaten sollten in der Regel passen (allerdings gibt es dazu meines Wissens nach auch keine offizielle Aussage).

Redundanz


Scubapro verbaut für die zweite Stufe einen trennbaren Schraubadapter, mit dem der Automat an die Maske angeschraubt wird (siehe die obenstehende Abbildung). Ein rascher Wechsel in Notfällen ist damit aber nicht möglich, so dass entweder eine weitere zweite Stufe montiert sein muss (per zusätzlichem Montagekit für die linke Seite) oder die Vollmaske abgenommen werden muss.

Bei einem fest montierten zweiten Automaten stellt sich aber das grundsätzliche Problem, dass dieser absperrbar sein muss, damit kein unerwünschter Kurzschluss oder Freeflow über die beiden Automaten gleichzeitig eintritt. Wenn abgesperrt wird, muss aber auch ein Überdruckventil vorhanden sein, um bei Fehlfunktionen einer ersten Stufe ein mögliches Schlauchplatzen zu vermeiden.
Anmerkung: wird eine zweite Stufe abgesperrt, so sollte mann sich dessen bewussst sein, dass dann immer Wasser in diese 2. Stufe eindringen und zu unentdeckter Korrossion und Fehlfunktion führen kann. Nicht umsonst weist Kirby Morgen beim Betrieb ihrer Voll- und Bandmasken mit einem Umschaltblock darauf hin, dass alle Schlauchsysteme immer unter Druck stehen müssen, um derartige heimtückische Probleme auszuschließen. Über einen drucklosen Automaten kann Wasser beziehungsweise Feuchtigkeit in das System eindringen.

Oberflächenventil


Um an der Oberfläche Atemgas zu sparen, bietet die Scubapro Vollmaske von Haus aus ein Oberflächenventil an, das auf der rechten Seite sitzt und durch einfaches Drehen zu öffnen und zu schließen ist.

Kommunikation


Optional ist das Nachrüsten einer Kommunikationseinrichtung möglich. Dazu wird der linke, normalerweise blindgesetzte Anschluss verwendet.


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