2012/10/14

Vollmasken-integierte Lampe

ehe ich nicht blendend aus?!Quelle: Download zur
tauchen 09/11
«Sehe ich in meiner neuen Vollmaske nicht richtig blendend aus?!»
Was eigentlich ein Scherz sein soll, kann beim Tauchen böse ins Auge gehen, wenn Form über der Funktion steht. Aber der Reihe nach.

Im Zubehörsortiment für Vollmasken bietet ein Hersteller eine integrierte Vollmasken-LED-Lampe an. Auf den ersten Blick durchaus ein interessanter Ansatz: warum nicht in den oberen Bereich der Vollmaske gleich noch eine Lampe mit einbauen?

Aber überlegen wir uns einmal in Ruhe, was das bedeutet:
  • Eine solche integrierte Lampe braucht einen eigenen Energiespeicher, der in diesem Fall über ein Kabel angeschlossen wird, das irgendwie aus der Vollmaske herausgeführt werden muss. Eventuell hat man sowieso schon ein Loch für das Mikrofonkabel, so dass die Situation zwar nicht schön, aber akzeptabel ist.
  • Die Lampe sitzt hinter der Frontscheibe. Im Gegensatz dazu hat jede normale Tauchlampe aber eine genau auf den Zweck der Lampe hin optimiertes Lampenfrontglas. Hier muss stattdessen die Frontscheibe der Vollmaske herhalten. Um (Teil-) Reflexionen und Lichtverlust zu vermeiden, muss die LED-Einheit immer senkrecht zur Frontscheibe, eine Neigung ist nicht möglich, es sei denn, die Frontscheibe wird in diesem Bereich selbst auch geneigt. Ein sinnvoller Kompromiss?
  • Es ist zusätzlicher Platz in der Vollmaske notwendig. Wenn keine Lampe installiert ist, wird damit das Maskenvolumen und somit der unerwünschte Auftrieb unnötig erhöht. Man kann es natürlich auch anders herum sehen: man bringt genervte Käufer zum Kauf von Zubehör.
  • Man kann nun seinen Buddy herrlich blenden, sobald man ihn ansieht, um seine Handzeichen zu erkennen. Weil die Lampe fest eingesetzt und ausgerichtet ist, kann man nicht einmal schnell die Lampe in eine andere Richtung halten. Also immer die Finger am Schalter halten oder demütig wegschauen. Sehr praktisch. Übrigens kann man diesen Effekt auch gleich in mehreren Beiträgen in der tauchen begutachten: dort hat der Fotograf die von der Maske ausgehende Blendung des Betrachters gleich schön in Szene gesetzt. Siehe dazu auch die oben zitierte Abbildung aus dem Download. Quelle: tauchen 9/11, S. 98 sowie im dazugehörigen online-Download einer tabellarischen Übersicht.
  • Das OK-Zeichen zu geben lockert dafür sehr elegant die unter Umständen arg verkrampfte Halsmuskulatur.
Richten wir unsere Scheinwerfer zum Vergleich nun in einen anderen Bereich mit Vollmasken und bringen dort etwas Licht in das Thema: für Interspiros Divator MK II sowie die OTS Guardian existieren spezielle Frontrahmenhalter, an die sich unter anderem auch Lampen montieren lassen. Damit können problemlos dem jeweiligen Einsatzfall angepasste Lampen und Energieversorgungssysteme genutzt werden. Werden diese nicht gebraucht, muss man dafür auch kein Maskenvolumen samt Auftrieb herumschleppen, pardon: herumtauchen.

Bei praktisch allen Vollmasken umfasst wohl deshalb der vom Maskenkörper umschlossene Raum niemals optionales Zubehör und minimiert damit den Auftrieb. Je nach Einsatzgebiet spielt das Blenden dann keine Rolle (kein Buddy da) ... oder aber die Lampe kann entsprechend ausgerichtet und wie gewohnt bedient werden.

PS: Ich finde den Dateinamen im Download-URL der Übersichtstabelle im wahrsten Sinne des Wortes köstlich: DL_Vollgesichtskrapfen_uw_0911.pdf.

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