2012/10/01

Tauchen mit der Dräger Panorama Nova Dive

Nein, diese Aufnahme entstammt definitiv nicht dem Dräger-Katalog. Könnte aber fast.
Kein Ahnung, warum ich da so telegen grimmig die Augenbrauen runzele ...
(Im Murner See, BY/D)

Mein sehr subjektiver Erfahrungsbericht über den Einstieg in das Tauchen mit Vollmasken mit der Dräger Panorama Nova Dive...

Wie kommt man zur Vollmaske?


Das Tauchen mit Vollmasken fasziniert mich schon lange. Bevor ich mich allerdings an das Umsetzen meines langjährigen Traums machen konnte, wollte ich erst einmal das Sporttauchen halbwegs passabel beherrschen ‒ vor allem auch im Kaltwasser. Als das und der Umgang mit dem Trockentauchanzug soweit im, nunja, Trockenen war, konnte ich mich endlich dem Tauchen mit Vollmaske widmen.

Und da wurde es schwierig: es gibt zwar jede Menge kluge Ratgeber (warum man nicht mit Vollmasken taucht), aber nicht allzu viele Taucher, die wirklich Erfahrung im Tauchen mit Vollmasken gesammelt haben. Insofern musste ich mich viel umhören, noch mehr überhören und geduldig recherchieren. Alles in allem keine ganz befriedigende Situation.

Nach einiger Recherche habe ich mich schließlich für eine Dräger Panorama Nova Dive Vollmaske entschieden. Für mich persönlich waren die zentralen Entscheidungskriterien:
  1. der bequeme Druckausgleich über die Nasenbügel,
  2. das einfache Abnehmen der Vollmaske dank der breiten Griffe auch in Notsituationen,
  3. der Automatentausch dank Schnellverschluss für einen einfachen Gaswechsel und
  4. gängige Apeks-Automaten nicht nur für die erste Stufe, sondern auch für die zweite Stufe.
Mit der Anleitung eines erfahrenen Ausbilders bei der Wasserwacht habe ich mich dann erst einmal zum Üben im Sauerkraut versenkt. Zur Sicherheit habe ich mich aber auch noch offiziell prüfen und brevetieren lassen: nach SDI/Barakuda (das Original noch vor dem Marken-Hütchenspiel) ... das Specialty-Brevet à la Dive Vader/PAYDI musste allerdings außen vor bleiben.

Wie taucht sich die Dräger PND Vollmaske?


Kurz gesagt: angenehm fantastisch ... zugegeben, das ist eine sehr subjektive Einordnung. Das Sichtfeld ist angenehm groß. Der Druckausgleich ein problemloser Traum. Der Maskenauftrieb hält sich in Grenzen. Das Abnehmen der Vollmaske funktioniert dank der breiten Schnellgriffe rasch und narrensicher.

Da sehe ich dann gerne über die eine oder andere kleine Eigenheit gerne hinweg: insbesondere die fehlende Scheibenspülung ‒ aber da ergeht es den Kirby Morgan EXO-Tauchern auch nicht besser.

Tipps zur Handhabung


Zunächst einmal gehört bei mir ein kleines Sprayfläschchen mit einem einfachen Ani-Beschlag-Mittel zur Pflichtausstattung. Hier auf keinen Fall irgendein High-Tech-Produkt, gar noch mit Nano-Technologie, verwenden. Denkt daran, dass ihr zwar durch die Innenmaske atmet, aber trotzdem die Luft eingeschränkt in der gesamten Maske zirkuliert. Und Nano-Partikel haben in der Lunge auf keinen Fall etwas verloren. Bewährt hat sich letztlich ein Schmierseifen-artiges Spray.

Soweit es die Umgebungsbedingungen zulassen, setze ich persönlich die Vollmaske bereits beim Aufrödeln gegen Ende auf, so dass ich aber noch ohne Handschuhe die Dichtung der Vollmaske zur Haube prüfend fühlen und gegebenenfalls einfach korrigieren kann. Zugleich vermeide ich damit, dass die Maske ungeschützt auf dem Weg ins Wasser an mir herumbaumelt oder ich sie tragen muss und damit die Hände nicht frei habe. Das verhindert dann sowohl ein Verkratzen der Frontscheibe als auch, dass beim Einstieg Wasser innen auf die Frontscheibe gerät und die Anti-Beschlag-Schicht wieder abspült.
Meine Erfahrung: in dieser Aufmachung wird man natürlich wie Dive Gaga angestarrt. Dessen ungeachtet hat sich aus den vorgenannten Gründen diese Reihenfolge bewährt, die Vollmaske eben schon mit der Ausrüstung zusammen und noch vor dem Einstieg ins Wasser aufzusetzen.
Die 2. Stufe bleibt währenddessen von der Maske getrennt an der Ausrüstung angeklipst. Die Umgebungsluft kann ich dabei bequem durch den Hauptanschluss der Dräger PND atmen. Gut, des Effektes halber steckt man halt schon einmal die 2. Stufe ein und schnauft zur Erbauung des Publikums.

Ansonsten stecke ich die 2. Stufe erst im Wasser kurz zum Maskentest ein: dazu tauche ich im flachen Bereich kurz unter und atme ein paar Mal aus und ein, um den Sitz und damit die Dichtigkeit der Vollmaske zu überprüfen.
ACHTUNG! Nach dem Einstecken der 2. Stufe unbedingt immer durch festes Ziehen überprüfen, dass der Automat sicher eingerastet ist! Diese Kontroll-Bewegung muss durch wiederholten Drill in Fleisch und Blut übergehen.
Nach dem Tauchgang lasse ich, soweit es die Umweltbedingungen zulassen, die Maske noch solange auf, bis ich die Ausrüstung insgesamt ablege. Insbesondere bei kühler oder kalter Witterung bleibt das Gesicht so vor Zug hervorragend geschützt. Klar, die 2. Stufe wird entriegelt, sobald ich aus dem Wasser gehe.

Das Abnehmen der Maske funktioniert selbst mit Handschuhen völlig problemlos: die speziellen Schnellgriffe seitlich an der Maske machen es möglich.

Und gaaanz wichtig: der «Lord Vader»-Faktor


Ja ... ich bekenne mich schuldig. ;)

Um Axel zu zitieren: «Lord Vader betritt die Szene»
(Murner See, BY)
Man fällt mit dieser Vollmaske in aller Regel halt etwas auf. Vor allem löst man immer wieder Erstaunen damit aus, wenn man elegant die zweite Stufe zwischendurch einfach einmal einsteckt oder ausklinkt. Auch der Gaswechsel ist sicherlich ein Hingucker.

Natürlich kann man das durchaus problemlos auch unter Wasser tun; vorzugsweise direkt neben einer OWD-Gruppe beim Checkdive. Man sollte aber dann auch bereit sein, dem nächsten OWDler schnell einen Ersatzautomaten in den erstarrt aufgerissenen Mund zu stopfen. Ich vermute, dass mich für diese Vorstellung eine Anfängertruppe aus dem Sauerkraut noch heute hasst...

Maskentausch von Voll- auf Halbmaske und zurück kommt ganz besonders gut, ist aber letztlich Mist, weil einem danach die Dräger gnadenlos beschlägt. Also allenfalls kurz vor dem Ausstieg diese Vorführung geben, sonst geht der Schuss nach hinten los.

Auch immer wieder nett ist der fragende Blick von anwesenden Tauchern am Abrödelplatz, ob sie beim Ablegen der Ausrüstung oder Maske behilflich sein können ‒ wenn man dann breit grinsend die beiden Griffe noch mit Handschuhen greift, elegant zur Seite aufzieht und dann die Maske anstandslos vom Gesicht lupft, um dann noch «danke, geht schon» zu lächeln erntet man meist ein erstauntes «oohh!».

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PS: Vielen Dank an Jörg Lucinski und Axel Eisele für die Aufnahmen. Geschossen hat Jörg sein Bild bei einem Tauchgang im Murner See (BY/D). Ich weiß nicht, wie er das macht, aber Jörgs Aufnahme könnte in seiner Komposition aus Bildausschnitt, Licht und Hintergrund direkt einem (Dräger) Werbeprospekt für Vollgesichtsmasken entstammen. Axel «Mika» Eisele hat stattdessen beim Einstieg in den Murner See abgedrückt, bevor wir beide den denkwürdigen Tauchgang mit der Profi-Tauchlehrerin erlebten. Deren Schüler setzte sich zuerst auf Axel. Die Tauchlehrerin selbst schlug dann beim nächsten Tauchgang neben mir mit starrem Blick und in absurder Tarierhaltung im Wallerbaum ein, um sich dort zum Fotografieren festzukrallen. PAYDI in Perfektion.